Märchen vs. Computerwelt

Es gibt Dinge an die man sich nicht nur gewöhnt, sondern Dinge, in die man sich nach einer gewissen Gewöhnungsphase sogar verliebt. Zum Beispiel in ein neues Lied, das permanent im Radio läuft, oder in einen langjährigen Kumpel. 
An eines und das weiß ich sicher, gewöhne ich mich nie und das sind SMS-Abkürzungen wie lol oder ähnliches. Lol steht tatsächlich für "Laugh out Loud". Diese Form von Verstümmelung der Sprache sollte verboten werden. Als Nachzügler in Sachen Anschaffung von Mobilfunkgeräten und diversen Social Media Accounts muss ich einsehen, dass wir längst in der Computerwelt und -Sprache leben. Ich gewöhne mich an vieles, wie das Wort "geil" zu verwenden, obwohl ich es anfangs nicht ausstehen konnte, oder "Keilabsätze", die ich noch vor einem Jahr total globig fand, doch bei aller Liebe meine Freunde die Buchstaben l-o-l hintereinander werde ich niemals in einer SMS verwenden. Nein, nein, nein. 

Ich befürchte, dass kleine Kinder heutzutage nicht einmal mehr die traditionellen Märchen vorgelesen bekommen. Anstattdessen werden sie vor dem Fernsehen abgestellt, um dort ihre Kindheit zu verpassen. Sie verpassen sie, weil sie in eine perverse Computer-und TV-Welt abtauchen, wo kein Platz für Fantasie ist. Wer soll es den Eltern verübeln, nachdem mittlerweile zwei von drei Müttern berufstätig sein müssen? 
Hanns Guck-in-die-Luft ist eine eher harmlosere Geschichte aus dem Bilderbuch Struwwelpeter und dennoch fand ich besonders die strenge Note der Geschichten ziemlich spannend als Kind. Der "bitterböse Friedrich" quält Tiere und wird dann heftig von einem Hund gebissen, oder Paulinchen verbrennt im Feuer weil sie mit Streichhölzern spielt...irgendwie schon brutal, aber zumindest mit moralischem Gehalt (Ganz im Gegensatz zu Computerspielen). Überlegt doch mal wie brutal die Realität im Kindergarten ist, geschweige denn die Computerspiele. Heute würde sich zwar kaum ein Kinderbuch-Autor mehr trauen Struwwelpeter-Geschichten zu schreiben, doch warum eigentlich nicht? 1845 empfand man realitätsnahe Kindergeschichten offensichtlich als sinnvolle Erziehungsmaßnahmen. Das moderne Gegenmodell sollen brutale realitätsferne Computerspiele oder stupide Heilewelt-TV-Serein sein? Diejenigen, die die Struwwelpeter kritisieren sollten einmal darüber nachdenken, was besser ist traditionell oder modern?! Ich bin der traditionellen Wertschätzung über Jahrzehnte jedenfalls dankbar dafür, dass wir bei der mehrheitlich verweichlichten Erziehung heutzutage noch mit Hänsel und Gretel oder dem Daumenlutscher und nicht mit virtuellen hässlichen Monstern mit Knarren in der Hand oder Teletubbies konfrontiert wurden.

Ich werde mein Kind jedenfalls von Max und Moritz erzählen und darauf achten, dass nicht nur virtuelle Freundschaften gepflegt werden, denn auch diese Tatsache schockiert: Es gibt circa 125 Milliarden Freundschaften auf Facebook. In diesem Sinne, packt die verstaubten Märchenbücher aus dem Keller und trefft mal wieder eure Freundin zum Mittagessen anstatt im Chat?

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